

MTB-Geometrien einfach erklärt
Stack und Reach zählen zu den wichtigsten Werten bei MTB-Geometrien. Sie entscheiden maßgeblich darüber, wie sich dein Mountainbike auf dem Trail fährt. SIMPLON erklärt dir Stack, Reach, Oberrohrlänge, Steuerwinkel und Co. – einfach und verständlich. So findest du im Nu das passende Bike!
Alles Wissenswerte über Stack, Reach und Co.
Reach, was? Stack, wie? Steuerrohrlänge, warum? Wer sich ein Mountainbike zulegen möchte, wird sogleich mit zahlreichen Fachbegriffen konfrontiert und ist höchstwahrscheinlich erst einmal überfordert. Doch auf dem Weg zum Traumbike ist ein wichtiger Zwischenschritt, die passende Bike-Geometrie zu finden. Denn sie entscheidet maßgeblich darüber, wie sich dein Rad am Trail fahren lässt.
Fragen wie „Passt das MTB zu meinem Fahrstil? Welche Rahmengröße ist ideal? Welchen Einfluss nehmen Stack und Reach?“ sollten daher unbedingt vorher geklärt werden.
Wir zeigen dir nun die wichtigsten MTB-Geometrien, welche Bedeutung dahintersteckt und was beim Kauf zu beachten ist.
(A) Die Sitzrohrlänge
Von der Mitte der Tretlagerachse bis zur Oberkante des Sitzrohrs wird die Sitzrohrlänge gemessen. Sie war einst ein wichtiger Anhaltspunkt, um die Rahmengröße zu bestimmen. Im MTB-Bereich gerät die Sitzrohrlänge jedoch wegen der mittlerweile häufig standardmäßig integrierten absenkbaren Vario-Sattelstütze mehr und mehr ins Hintertreffen. Denn die Sitzhöhe wird primär durch die Sattelstütze eingestellt. Für eine möglichst tiefe Sitzposition in technisch anspruchsvollen Abfahrten ist das Sitzrohr bei einem Mountainbike meist möglichst kurz. Übrigens: Fahrer können dadurch beim Rahmen eine Nummer größer wählen, um etwa einen noch längeren Reach zu erhalten.
Die Faustformel für die Sitzhöhe lautet: Schrittlänge (gemessen von der Ferse bis zum Schritt) multipliziert mit 0,885.
Gut zu wissen: Zieht man von dem Wert der Sitzhöhe die Sitzrohrlänge ab, weiß man, wie lang die Vario-Sattelstütze bei maximaler Einstecktiefe und Auszug sein darf bzw. sein muss. Die Höhe des Sattels liegt etwa bei 40 mm.
(B) Die Oberrohrlänge horizontal
Ob man beim Mountainbiken eher „gestreckt“ oder „kompakt“ am Rad sitzt, entscheidet u.a. die Oberrohrlänge. Ein wichtiger Wert, um die ungefähre Sitzposition und damit den -komfort abschätzen zu können. Gemessen wird sie in der gedachten Horizontalen von der Mitte der Steuerrohroberkante bis zur Mittelachse des Sitzrohrs.
(C) Der Steuerwinkel
Der Steuerwinkel, auch Lenkwinkel genannt, bestimmt die Wendigkeit und Laufruhe eines Bikes im Gelände. Die Regel dazu lautet: Je flacher der Winkel, desto sicherer und laufruhiger agiert das Bike. Wer ein wendigeres und direktes Handling bevorzugt, sollte ein Bike mit steilerem Winkel wählen.
Beide Varianten haben aber so ihre Tücken: Extrem steile Winkel sind durch den geringen Nachlauf nicht so laufruhig, dafür werden Lenkimpulse schneller umgesetzt. Sehr flache Winkel – ab 64,5 Grad abwärts – sind durch die abkippende Lenkung bei geringer Geschwindigkeit für viele ungewohnt zu fahren. Es braucht mehr Lehnung noch vorne, um über das Vorderrad zu gehen.
Der Steuerwinkel hängt stark davon ab, welches Bike du fährst, ob Enduro, All Mountain, Cross-Country oder Tour. Am besten beraten lassen und testen!
(D) Der Sitzwinkel
Steile Bergpassagen bergauf sind dein Lieblingsgebiet? Dann wähle bei deinem Mountainbike besser einen steileren Sitzwinkel. Denn je steiler der Sitzwinkel ist, desto weiter verlagert sich dein Schwerpunkt nach vorne und desto ergonomischer ist die Kraftübertragung. Bergauf fahren ist so ein leichtes.
Ein flacher Sitzwinkel bedeutet mehr Gewicht am Hinterrad. Die Krux: Das Vorderrad hebt sich bei steilen Passagen schneller. Bergauf fahren wird so anstrengender. Allerdings kannst du im flachen Gelände entspannter fahren und auf deinen Händen lastet weniger Druck.
(E) Die Steuerrohrlänge
Die Steuerrohrlänge wird von der Unterkante bis zur Oberkante des Steuerrohrs gemessen. Sie beeinflusst direkt den Stack-Wert – also die Höhe der Front im Verhältnis zum Tretlager. Prinzipiell gilt: Je länger das Steuerrohr, desto größer der Stack und desto aufrechter sitzt du am Bike. Je kürzer das Steuerrohr, desto kleiner der Stack und desto gestreckter wird deine Sitzposition.
Tipp: Mountainbiker, die gerne aufrecht und komfortabel sitzen, wählen am besten ein MTB mit einem höheren Stack bzw. längerem Steuerrohr. Wer mehr Druck auf die Front bringen möchte, sollte zu einem kürzeren Steuerrohr greifen – also einem kleineren Stack.
(F) Die Kettenstrebenlänge
Die Kettenstrebenlänge ist definiert von der Tretlagermitte bis hinteres Ausfallende Mitte. Ähnlich wie beim Lenkwinkel, steht auch hier die Laufruhe (lange Kettenstrebenlänge) der Agilität (kurze Kettenstrebenlänge) gegenüber.
Längere Kettenstreben sind ideal für alle, die Kletter-Performance und Laufruhe schätzen. So zum Beispiel für Touren-Fahrer oder auch Enduro-Rennfahrer. Verspieltere Bike-Enthusiasten zieht es meist zu kurzen Kettenstreben. Wheelies oder das Überwinden von Hindernissen sind dadurch easy möglich.
Zwischen MTB und E-MTB gibt es feine Unterschiede, speziell in der Kettenstrebenlänge: Mit E-Mountainbikes kann man grundsätzlich steilere und technisch anspruchsvollere Anstiege fahren. Damit dabei das Vorderrad nicht steigt, verwendet man tendenziell etwas längere Kettenstreben als beim konventionellen MTB.
(G) Der Radstand
Als Radstand wird der Abstand zwischen den Achsen des Vorder- und Hinterrads bezeichnet. Wie sich der Radstand auf das Handling auswirkt? Ein kurzer Radstand bedeutet mehr Agilität. Ein langer Radstand sorgt für eine höhere Laufruhe.
(H) Tretlager Absenkung
Der Vorteil einer größeren Tretlagerabsenkung ist ein niedrigerer Schwerpunkt und damit ein agileres Kurvenfahrverhalten. Der Nachteil: Es ist eine geringere Kurvenschräglage möglich, da das Pedal bei technischen Anstiegen mit Wurzeln und Steinen früher aufsetzt.
(M) Die Überstandshöhe
Ein weiterer Aspekt der Bike-Geometrie, die es zu erklären gilt: die Überstandshöhe. Gemessen wird sie vertikal, von der Tretlagermitte bis 150 mm vom Schnittpunkt Oberrohr/Sitzrohr. Das Maß gibt an, wie viel Bewegungsfreiheit zwischen Fahrer und Bike herrscht. Vor allem beim Abstieg vom Rad relevant.
Ein Rad mit einer zu großen Überstandshöhe kann zu schmerzhaften Aufsetzern oder Stürzen führen. Der Grund dafür ist, dass man beim Absteigen die Füße nicht schnell genug auf den Boden bekommt.
Gut zu wissen: Die Überstandshöhe ist kein genormtes Maß und somit nicht über alle Bike-Hersteller hinweg vergleichbar.
(R) Reach und (S) Stack
Übersetzt bedeutet Reach „Reichweite“ und Stack „Höhe“. Beide Werte gehören zu den wichtigsten Kennzahlen der MTB-Geometrie und helfen dir, die optimale Haltung am Mountainbike zu bestimmen.
Der Reach gibt an, wie lang der Hauptrahmen ist. Er beschreibt den Abstand zwischen der Tretlagermitte und der Mitte des oberen Endes des Steuerrohrs in der Horizontalen. Ein längerer Reach bedeutet mehr Stabilität und eine gestrecktere Position, ein kürzerer Reach sorgt für ein wendigeres Handling.
Der Stack verrät dir, wie hoch der Rahmen ist – oder anders gesagt, wie hoch die Front in Relation zum Tretlager steht. Er wird in der Senkrechten gemessen, ebenfalls von der Tretlagermitte bis zum oberen Ende des Steuerrohrs. Ein hoher Stack sorgt für eine aufrechte Sitzposition und mehr Komfort, ein niedriger Stack für mehr Druck auf die Front und sportlicheres Fahren.
Gut zu wissen: Stack und Reach sind heute die Standardmaße, um Mountainbike-Geometrien herstellerübergreifend vergleichen zu können. Wer die richtige Rahmengröße finden will, sollte daher immer Stack und Reach checken – sie sind deutlich aussagekräftiger als Oberrohr- oder Sitzrohrlänge allein.
Moderne MTB-Geometrie – für mehr Kontrolle und Fahrspaß!
Auch bei den neuesten MTB-Modellen setzt SIMPLON auf eine progressive Geometrie, die für optimale Fahreigenschaften sorgt:
Längerer Reach – mehr Stabilität
Ein längerer Reach sorgt für einen größeren Radstand – das macht das Bike laufruhiger und stabiler. Gleichzeitig wird ein kürzerer Vorbau verbaut, um das Handling agil zu halten. Die zentrale Position verbessert die Balance und gibt dir mehr Bewegungsfreiheit am Lenker. Wichtig bleibt dabei das Zusammenspiel von Front Center und Kettenstrebenlänge, denn es beeinflusst das Fahrverhalten entscheidend.
Flacherer Lenkwinkel – ruhigeres Fahrverhalten
Ein flacherer Lenkwinkel bringt Laufruhe und Kontrolle, besonders bei hohen Geschwindigkeiten und steilen Abfahrten. Das Vorderrad liegt weiter vorne, wodurch sich das Risiko eines Überschlags verringert und das Handling vorhersehbarer wird.
Steilerer Sitzwinkel – mehr Power am Berg
Der steilere Sitzwinkel sorgt dafür, dass du trotz des längeren Reachs eine optimale Sitzposition hast. Das heißt: mehr Effizienz beim Pedalieren und eine bessere Kraftübertragung – perfekt für lange Anstiege.
Mit dieser modernen Geometrie bekommst du ein Mountainbike, das in jedem Terrain überzeugt – egal ob Uphill, Downhill oder schnelle Trails!
Gut zu wissen: Im steilen Gelände flacht sich der Sitzwinkel sowieso ab, da der Hinterbau über den Sag hinaus einfedert. Deshalb macht es bei Mountainbikes Sinn, den Sitzwinkel steiler zu machen als zum Beispiel beim Rennrad oder Trecking Bike.
Wenn du Stack und Reach verstehst, kannst du MTB-Geometrien besser vergleichen und findest schneller das perfekte Mountainbike für dich. Und falls du lieber mit elektrischer Unterstützung unterwegs bist, kannst du auch unsere E-Mountainbikes unter die Lupe nehmen. Oder soll es doch lieber ein Gravel Bike sein?