Frauen und Männer im Triathlon-Sport

|Simplon Riders

Sind Frauen im Triathlon benachteiligt? Wenn ja, woran liegt das? Und was sagen die Profis dazu? Erfahre mehr über die Königsdisziplin im Ausdauersport und wie Frauen und Männer sie bestreiten … 
 

Ausdauer-Königsdisziplin Triathlon …

… und wie Frauen und Männer ihn bestreiten


Erst durchs Wasser pflügen, dann Kraftriegel rein und ab auf die Radrennmaschine. Schließlich die Enddisziplin: das Laufen. Ja, ein Triathlon ist alles andere als easy. Die Königsdisziplin unter den Ausdauersportarten verlangt den Frauen und Männern einiges ab: vor allem mentale Stärke, ein hohes Maß an koordinativen Fähigkeiten, Willenskraft und Trainingsdisziplin. 

Doch wer jetzt an 3,86 Kilometer Schwimmen im Meer, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen unter der Hawaiianischen Sonne denkt, der darf beruhigt sein. Für Einsteiger gibt’s sogenannte Volks- und Sprint-Triathlons, um sich heranzutasten. Aber auch die sind nicht zu unterschätzen!

Die Fragen, die sich uns dabei stellen: Gibt es Leistungsunterschiede zwischen Männern und Frauen? Wo haben Frauen vielleicht eher die Nase vorne? Wo die Männer? Und was sagen unsere Experten Per und Yvonne über den Geschlechter-Wettkampf?

 

Frauen sind fleißiger

In einer Umfrage von Triathlon-Research.com kam heraus, dass Frauen viel mehr dafür tun, um ihr gestecktes Ziel zu erreichen. Sie wollen sich ganz sicher sein, dass sie die Distanz, Zeit oder Platzierung auch schaffen, die sie sich vorgenommen haben. Daher sind sie sowohl bei den Schwimm-, Lauf- und Radeinheiten als auch im Kraft- und Beweglichkeitstraining fleißiger. Ihr Motto: Immer bestens vorbereitet in den Wettkampf gehen. Die Männer hingegen tendieren eher zur Selbstüberschätzung und nehmen die Trainings häufig nicht ganz so ernst. 

Das Testosteron spielt …

… tatsächlich eine wichtige Rolle! Während Frauen bei Kampfgeist, Konsequenz im Training, Schmerzempfindlichkeit und Körpergefühl mit den männlichen Mitstreitern gleichauf oder sogar im Vorteil sind, hindern sie die hormonellen Nachteile, gleiche Leistungen zu erzielen. Das „männliche“ Hormon Testosteron dient dem Muskelaufbau. Es ist zugleich der Grund, weshalb sich Männer leichter tun, Muskeln zu entwickeln und schneller im Bereich der Maximalkraft zu landen. Vor allem beim Radfahren ist das ein limitierender Faktor für die Frauen. 

Flexibel im Wasser

Triathletinnen haben dagegen folgenden großen Vorteil: Sie sind beweglicher! Gerade bei der Schwimm-Disziplin stehen sie den „stählernen“ männlichen Sportgenossen dadurch in nichts nach. Die meisten Frauen verfügen nämlich über eine ausgezeichnete Wasserlage und können Arme und Beine richtig durchstrecken. Für muskulöse Männer hingegen ist es wegen ihres verkürzten Muskelapparates oft unmöglich, sehr schnell durch das Wasser zu kommen. 

Das Resultat: Frauen steigen oft mit den besten Herren aus dem Wasser, verlieren am Fahrrad an Tempo, um dann bei der Enddisziplin – beim Laufen – wieder (fast) mit den Männern mitzuhalten.

Das sagt das Simplon-Triathlon-Paar Per und Yvonne zu den Unterschieden zwischen Männern und Frauen beim Triathlon:

Per: Im Grunde gibt es keine Unterschiede zwischen Mann und Frau. Man sagt, dass Männer langsamer regenerieren können und demnach weniger als Frauen trainieren sollten. Das liegt daran, dass die meisten Männer mehr Muskulatur haben als Frauen und daher länger brauchen, um sich zu erholen. 

Yvonne: Ich würde auch sagen, dass Männer etwas mehr Regeneration benötigen als Frauen. Das haben wir im Trainingsalltag schon oft gesehen.
 

Und wie schaut es mit der körperlichen und mentalen Stärke aus?

Yvonne: Ich glaube, wir Frauen wissen besser auf unser Körpergefühl zu hören. Das ist vor allem im Triathlon von Vorteil. Männer pushen sich oft zu hart und schalten zu spät zurück, was dann auch mal eine Verletzung auslösen kann. 

Per: Das kann man nicht so pauschal sagen. Ich denke, es hängt nicht von Frau oder Mann ab, ob man mental stark ist. Körperlich schätze ich, dass, je länger die Strecke, desto kleiner wird der Abstand zwischen Frauen und Männern, prozentual gesehen. 

In welcher Disziplin sind Frauen besser, in welcher die Männer?

Yvonne: In der Weltspitze sind Männer klar besser als Frauen, und zwar in allen Disziplinen. Der Unterschied ist beim Schwimmen am geringsten. Auch beim Laufen können die richtig guten Läuferinnen die Männer mal nervös machen. Beim Radfahren sind ganz klar die Männer stärker.

Per: Ich würde sagen: beim Schwimmen. Es kommt oft vor, dass Frauen mit der Spitze der Männer mitschwimmen können!

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