Tuning-Tipps mit Markus Kaufmann

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Markus Kaufmann ist das Aushängeschild im Team Texpa-Simplon. Nichts überlässt er dem Zufall, vor allem nicht sein Bike. Uns verrät er exklusive Tuning-Tipps.  

Bike-Tuning mit Markus Kaufmann

„Leicht könnte jeder, aber leicht und zuverlässig ist die Herausforderung.“

Markus Kaufmann ist das Aushängeschild im Team Texpa-Simplon. Als zweifacher deutscher Meister im Mountainbike-Marathon, vierfacher Bike-Transalp-Sieger und Sechster der Mountainbike-Weltmeisterschaft in Gröden 2015, gehört er zur absoluten Weltspitze im Marathon-Bereich. Vor allem, wenn dabei lange Bergetappen im Spiel sind.

Jedes Kilo mehr am Bike bedeutet ein paar Minuten mehr auf der Rennstrecke. Markus 
lässt daher kein Teil an seinem Wettkampfrad unreflektiert. In der Szene hat er schon seit Langem den Ruf, dass er bei Training, Material und Ernährung nichts dem Zufall überlässt.

Im Beitrag erfährst du, wie er sein Simplon Razorblade 29 III SL auf 8,2 Kilo Race-ready gebracht hat und welche Teile dabei einem Tuning zum Opfer gefallen sind.

Darum tunt der Mountainbike-Profi sein Race-Bike …

Mit knapp 73 Kilogramm Körpergewicht fährt Markus bei 440 Watt über 20 Minuten, auch über eine Stunde liegt er noch bei 410 Watt. Trotz einer Renndauer von drei bis sechs Stunden und 3.000 bis 5.000 Höhenmetern, trennen die Siegesanwärter während größerer Marathons oft nur wenige Sekunden. 

Interessant dabei: Gehen auf einer Strecke mit 4.000 Höhenmetern durch ein schlecht laufendes Lager oder eine Kette fünf Watt verloren, oder wiegt das Rad ein Kilo mehr, so macht das auf diese Distanz einen Unterschied von 3 bis 3,5 Minuten. 

Markus schaut sich daher jedes einzelne Teil an seinem Simplon Razorblade 29 III SL genau an. Das Bike bringt er durch seine „Tuning-Maßnahmen“ auf 8,2 Kilo – laut eigener Aussage, ohne dabei ein Risiko einzugehen. "Leicht könnte jeder, aber leicht und zuverlässig ist schon mehr die Herausforderung", sagt der Mountainbiker über sein Race-Bike. 

Leicht könnte jeder, aber leicht und zuverlässig ist schon mehr die Herausforderung!
-Markus Kaufmann-

Im Tuning-Fokus: die rotierende Masse

Besonders wichtig ist Markus die rotierende Masse. Diese Teile müssen immer wieder beschleunigt werden. Dabei geht es vor allem um die Laufräder und leichte, aber pannensichere Reifen. Sie bieten zwar gute Kontrolle, aber auch wenig Rollwiderstand. Für die meisten Rennen greift der Radprofi Markus zur Schwalbe Kombi Racing Ray vorne und Racing Ralph hinten – bei trockenen, schnellen Rennen auch zum Thunder Burt mit weniger Profil. 
Etwas mehr Dichtmilch bringt zwar mehr Gewicht, kann aber vor einem Defekt bewahren. Auch eine Tire Noodle bringt einige Gramm Extragewicht an den Laufrädern, dafür aber Pannensicherheit, Komfort und Gripp, denn es kann mit weniger Reifendruck gefahren werden. So sind oft Reifendrücke unter 1,5 Bar möglich. 

Zur rotierenden Masse zählt Markus auch Kurbel, Schuhe und Pedale. Seine SRM-Wattkurbel hat er erst diesen Winter durch neue Kurbelarme um einige Gramm erleichtert. 

Selfmade ist aber nur noch kaum etwas verbaut. Ich vertraue da mehr auf die Erfahrungswerte der Hersteller. Einen Defekt im Rennen möchte ich mir und dem Team nicht antun.
-Markus Kaufmann-

Gesamtgewicht reduzieren – aber wie?

Um das Gesamtgewicht so gering wie möglich zu bekommen, sollte vor allem auch die „Basis“, sprich der Rahmen und die Gabel, leicht sein. Das Razorblade 29 III  SL und das Cirex 120 zählen schon seit Jahren zu den leichtesten Serienrahmen auf dem Markt, ebenso die SR Suntour Axon Carbongabel. Das Setup ist daher genau nach Markus’ Geschmack. 

Zu guter Letzt werden noch die Parts am Rad genau unter die Lupe genommen. Nach dem Motto zehn mal zehn Gramm sind 100 Gramm, wird jedes mögliche Teil optimiert. Lenker und Sattelstütze kommen aus dem Hause Schmolke. Flaschenhalter, Steuersatzexpander und Steckachsen sind von Tune. Spezielle Carbonteile, auch mal Einzelanfertigungen, kommen von Hopp Carbon. 

"Selfmade ist aber nur noch kaum etwas verbaut. Ich vertraue da mehr auf die Erfahrungswerte der Hersteller. Einen Defekt im Rennen möchte ich mir und dem Team nicht antun",  fügt Markus zu seinem Tuning-Vorgehen an. 
 

Kaufmanns Tipps im Umgang mit Leichtbauteilen

"Im Umgang mit Leichtbauteilen ist ein höheres Maß an Vorsicht gefragt", warnt Markus. Die Anbauteile sind zwar für den harten Renneinsatz ausgelegt, verzeihen aber nicht so viele Fehler – nicht wie beispielsweise ein Alu-Lenker mit 200 Gramm mehr Speck auf den Rippen. 

Zudem muss die Bedienungsanleitung genau gelesen werden. Nicht jeder Lenker kann beliebig gekürzt oder mit Bar-Ends bestückt werden. Auch haben einige Anbauteile Gewichtsbeschränkungen. Die Drehmomentangaben der Hersteller sollten genau eingehalten werden.

Die richtige Bike-Pflege

Geht es um die Pflege seines Bikes, hat Markus einen Hang zum Perfektionismus: "Mein Rad muss immer top gepflegt sein, und alles muss perfekt funktionieren. Auf ein schmutziges Rad möchte ich schon gar nicht steigen. Wenn ich starte, und der Steuersatz ist locker oder sonst etwas funktioniert nicht, drehe ich auch schon mal wieder um und bringe das erst in Ordnung."  

Durch die richtige Pflege und Wartung des Rades minimiert man auch die Gefahr eines Defekts im Rennen oder Training – zumal eine schlecht gewartete Kette oder ein vernachlässigtes Lager auch zu Leistungseinbußen führen können. Als Extrembeispiel kann eine etwas angerostete Kette ohne Kettenöl bis zu 30 Watt verschlingen. 

Um jedwede möglichen Verluste zu minimieren, sorgt Markus nicht nur für eine ideale Schmierung der Komponenten seines Rades, sondern tauscht auch alle Lager gegen Keramik-Lager aus. Diese sind zwar wie vieles an seinem Race-Bike nicht ganz billig, versprechen aber einige "Free Watts", wie man in der Szene zu sagen pflegt. 

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