Lieferkettenprobleme in der Fahrradindustrie
Die Pandemie im vergangenen Jahr ließ kaum einen Wirtschaftszweig unbeschadet, und auch die Fahrradhersteller blieben nicht verschont. Die Nachfrage nach Bikes ist weiter gestiegen. In Österreich wurde im Jahr 2020 mit 496.000 verkauften Fahrrädern das höchste Marktvolumen seit Beginn der Erhebungen erreicht. Was den Handel erfreut, ist der Hersteller Leid. Denn: Durch die mehrmaligen Lockdowns mussten die Produktionsstätten schließen. Dies war der Beginn von Kapazitätsproblemen, und es kam zunehmend zu Rückständen.
Aktuell hat sich die kurzfristig übersteigerte Nachfrage nach dem Zweirad zwar leicht gebessert, die Nachfrage nach Bikes bleibt aber nach wie vor sehr hoch.
Aktuelle Herausforderungen für die Hersteller von Fahrradkomponenten
Never ending lockdown in Vietnam
In Vietnam werden die Rahmen der SIMPLON Bikes hergestellt. Trotz hoher Motivation der Mitarbeiter kann dort zurzeit nicht im Vollbetrieb gearbeitet werden. Der Grund: Ein monatelanger Lockdown bremste die Produktion aus. Trotz Corona-Testungen und obwohl kein positiver Fall nachweisbar war, wurde der Standort geschlossen. Vor der Schließung stellte man die gesamte Belegschaft vor die Entscheidung, entweder während der Dauer des Lockdowns im Werk zu bleiben oder den gesamten Zeitraum zu Hause zu verbringen.
200 engagierte Mitarbeiter von insgesamt 700 Mitarbeitern haben in der schwierigen Zeit alles gegeben und vollen Einsatz gezeigt. Mittlerweile hat sich die Situation entspannt, und die Lockdown-Regeln wurden aufgelockert. Bis alle 700 Personen wieder voll im Einsatz sein dürfen, wird es jedoch vermutlich noch bis Dezember dauern.
Energiekrise: Kein Strom für China
Am Standort in China konnte zwar die gesamte Belegschaft im vollen Ausmaß arbeiten, jedoch ohne elektrische Unterstützung. Grund dafür: die Energiekrise, die eine Abschaltung des Stroms mit sich zog. Während es anfangs zwei Tage in der Woche ohne Strom zu überbrücken galt, stieg die Zahl der stromlosen Tage auf fünf. Die Konsequenz daraus: Als Alternative wurden dieselbetriebene Generatoren beschafft.
Ein weiteres Problem in China stellt der Mangel an Carbon dar. Aufgrund von angespannten politischen Beziehungen im Land ist die Beschaffung nur über komplizierte Umwege möglich, wodurch längere Lieferzeiten in Kauf genommen werden müssen.