Wer im Winter biken will, stellt sich oft eine Frage: Geht das überhaupt? Die Antwort ist ein klares JA, wenn man weiß, worauf es ankommt. Mit dem richtigen Equipment, ein paar Anpassungen bei der Fahrtechnik und einer guten Portion Vorsicht wird Biken im Schnee zur echten Abenteuer-Alternative für den Winter.
Biken im Schnee: Das musst du wissen
Im Winter spielt der Untergrund nach ganz eigenen Regeln: Schnee, Eis, Matsch und gefrorene Spuren verlangen dem Material und dem Biker alles ab. Besonders knifflig: Der schmale Grat zwischen zu hart und zu weich. Ist der Schnee eisig und glatt, helfen oft nur Spike-Reifen, um nicht wegzurutschen. Ist er dagegen zu weich, sinkst du ein. Das erschwert Balance, Traktion und vor allem das Lenken oder Anfahren am Berg.
Was in jedem Fall hilft, ist ein Mountainbike oder E-MTB mit stabiler All-Mountain- oder Trail-Geometrie. Damit hast du die besten Voraussetzungen für Kontrolle, Grip und Fahrspaß, auch unter winterlichen Bedingungen. Hier unsere Top-Tipps fürs Winterbiken:
Technik:
- Reifendruck senken: ca. 0,8–1,2 bar (je nach Reifenbreite) → für mehr Aufstandsfläche & Traktion
- Reifenbreite: abhängig von den Bedingungen! (siehe weiter unten)
- E-Bike-Akku warmhalten: z. B. bei Zimmertemperatur lagern; Kälte reduziert die Reichweite
- Pflege danach: salzhaltigen Schneematsch unbedingt abspülen, Kette ölen
Fahrtechnik:
- Weniger Tempo, mehr Kontrolle
- Kein abruptes Bremsen oder Lenken
- Vorausschauende Linienwahl
- Bergauf: Gewicht nach vorne verlagern
- Bergab: mittig bis leicht nach hinten
Kleidung: Zwiebelprinzip
- Warme, winddichte Jacke & Hose
- Gute Winterhandschuhe
- Wasserdichte Schuhe oder Überschuhe
- Sportbrille gegen Blendung & Spritzwasser
- Helm nicht vergessen!
Kann ich mein normales MTB verwenden?
Ja. Am besten mit breiten Reifen, gutem Profil und abgesenktem Luftdruck. Fullys oder Trailbikes sind am besten geeignet.
Welche Strecken sind geeignet?
Ideal: Forststraßen, gewalzte Trails, präparierte Winterwanderwege (wenn erlaubt). Tiefschnee & Eis besser meiden oder Spike-Reifen verwenden.
Die Sache mit der Reifenbreite:
Breite Reifen gelten beim Winterbiken oft als das Nonplusultra, schließlich bieten sie mehr Aufstandsfläche und damit besseren Grip. Doch so einfach ist es nicht. Wer auf Schnee unterwegs ist, sollte die Reifenwahl an die Bedingungen anpassen.
Bei weichem, tiefem Schnee sind breite oder sogar Fatbike-Reifen mit niedrigem Luftdruck (z. B. 0,8–1,2 bar) klar im Vorteil. Sie verhindern ein Einsinken und sorgen für besseren Auftrieb.
Bei hartem Schnee oder festgefahrener Piste kann dagegen ein schmalerer Reifen die bessere Wahl sein. Ähnlich wie bei Rallye-Fahrzeugen „schneidet“ ein schmalerer Reifen durch die Schneeschicht und erreicht so die griffigere, verdichtete Unterlage darunter.
Unser Fazit: Breiter ist nicht automatisch besser. Entscheide je nach Untergrund, Wetter und Fahrstil.